Auch heuer nahmen unsere Schülerinnen und Schüler wieder am Landeswettbewerb der Philosophieolympiade teil. Als Vorbereitung besuchten sie im Dezember 2018 einen eintägigen Workshop im Robert-Musil-Museum, um Tipps für das Schreiben philosophischer Essays zu erhalten.
Diese „Internationale Philosophie-Olympiade“ findet seit 1993 statt, 40 Staaten haben bereits teilgenommen, Österreich seit 2005.
Die Ziele der „IPO“ sind:
- Intellektueller Austausch über die nationalen Grenzen
- Ermutigung zum kritischen und weltoffenen Denken …
- … im Blick auf die Probleme der gegenwärtigen Welt. (zit. aus IPO-Statut)
Benjamin Kattnig (7A-Klasse) konnte mit seinem vier-seitigen Essay zum Thema Gerechtigkeit nach einem Zitat des Philosophen John Rawls (Eine Theorie der Gerechtigkeit) den zweiten Platz in Kärnten belegen. Mit dieser beeindruckenden Leistung ist er nun zum Bundeswettbewerb in Salzburg/St. Virgil eingeladen. Die zwei besten philosophischen Essay-SchreiberInnen Österreichs fahren im Mai zur „Internationalen Philosophie-Olympiade“ nach Rom.
Hier einige Auszüge aus dem Essay:
„Gerechtigkeit muss die Grundlage jeder fortschrittlichen Gesellschaft sein, so wie Wahrheit die Grundlage jeder mathematischen Formel ist. Eine Formel mag wunderschön und elegant sein, wenn sie falsch ist, darf sie keine Verwendung finden. So wie also in der Mathematik Wahrheit Eleganz sticht, so sticht auch Gerechtigkeit Popularität, Verbreitung oder Akzeptanz einer Gesellschaft. Es mag sein, dass die alten Römer so zum Beispiel ein weitgehend äußerst stabiles und erfolgreiches Staatsmodell etabliert hatten, doch aus unserer Sichtweise ist es ethisch aufgrund der Sklaverei nicht vertretbar. Der Grund hierfür liegt genau darin, dass nicht die Gerechtigkeit bzw. die aus ihr folgende Gleichheit aller Menschen Fundament dieses Systems war. Dieser Zusammenhang ist das dem Zitat zugrunde gelegte Prinzip. (…) Zusammenfassend können wir festhalten: Die Qualität einer sozialen Institution ist entscheidend davon abhängig, ob ihr die Gerechtigkeit als letzte Instanz zugrunde gelegt wurde; simplere Prinzipe wie alleinige Demokratie reichen hierfür nicht aus. Gerechtigkeit ist von wesentlich größerer Priorität als beispielsweise die Stabilität oder Effizienz eines Systems, denn aus solchen Gesellschaftsmodellen folgt – im Gegensatz zur Gerechtigkeit – nicht oder nicht zwingend persönliche Freiheit, und damit im Allgemeinen kein sozialer Frieden. Ohne diesen jedoch ist kein Staat zu machen. Zumindest keiner, in dem wir gerne leben möchten. Daher ist nur folgendes die erste Tugend sozialer Institutionen: Das einfache, aber konsequente Prinzip der Gerechtigkeit.“ (Benjamin Kattnig)
Mag. Heidi Mikl