Am 7. Mai besuchten die Musikgruppe der 7a und 7b die Oper KOMA im Stadttheater Klagenfurt.
Nachfolgend drei Berichte einer außergewöhnlichen Opernvorstellung!
Mag. Waltraud Dimitrovski
1
Koma ist eine zeitgenössische Oper von Georg Friedrich Haas nach einem Libretto von Klaus Händl. Es geht dabei um Michaela, die nach einem Badeunglück im Koma liegt, und um ihre Verwandten, die mit der neuen Lebenssituation überfordert sind. Dabei treten einige Ereignisse aus einer schweren Kindheit ans Licht.
Das Besondere am Stück ist, dass mehr als die Hälfte der Zeit der gesamte Opernsaal stockdunkel ist, was eine große Herausforderung für das Orchester darstellt. Dazu kommt, dass Haas keine übliche Melodie, sondern mittels Obertönen und mikrotonalen Verstimmungen eher depressive Klangwolken komponiert.
Als Partnerklasse des Stadttheaters Klagenfurt wurden wir sehr ausführlich auf das Stück vorbereitet. Dazu gehörte ein Gespräch mit dem Dramaturg, das Besichtigen einer Probe im Orchestergraben, ein Gespräch mit dem Regisseur und eine Führung durch das Stadttheater. Auch haben wir uns zuvor intensiv mit dem Stück im Musikunterricht auseinandergesetzt.
Auch wenn ich von der Musik Haas‘ nicht wirklich begeistert bin und mir Mikrotonalität nicht sonderlich zusagt, fand ich die Lichtinstallationen während der Oper sehr herausragend. Die Idee der absoluten Dunkelheit (selbst die Notausgangswarnleuchten waren ausgeschalten) fand ich für das Stück passend und interessant. Auch dass die Hauptdarstellerin aus dem Publikum sang, was den Effekt der Identifikation mit der Koma-Patientin verstärkt, war ansprechend. Weniger gut gefiel mir der teilweise sehr befremdliche und redundante Text des Stückes.
benjamin kattnig
2
Das Dunkel in Schwarz
Wer wirklich eine komplett neue Erfahrung sucht ist mit der neuen Oper Koma sehr gut beraten. Von neuen Sinneseindrücken kann man kaum sprechen, denn die absolute Dunkelheit, die sich wie ein Netz über große Teile der Oper spannt, ist atemberaubend. Wir alle kennen die Dunkelheit. Doch diese ist nicht zu vergleichen mit dieser totalen Lichtlosigkeit, in der nicht einmal der leichteste Lichtstrahl das Auge erreicht. In dieser Dunkelheit wird man mit sich und der Musik komplett allein gelassen und die Imagination läuft auf Hochtouren. So fällt es leicht, sich in die Lage der Komapatientin Michaela, welche die Hauptrolle des Stückes ist, zu versetzen. Die Handlung spiegelt die Raffinesse der Umsetzung und der Musik wider. Die Familie von Michaela versucht diese ins Leben zurückzuholen, ob durch verschiedene Flashbacks in ihrer Vergangenheit, oder durch direkte Anrufe an den abwesenden Geist von Michaela. Umwerfend greifen die einzelnen eigentlich dissonanten Töne ineinander, um wundervolle Klänge zu erzeugen. Durch die enge Zusammenarbeit von Dirigenten und Regisseur ist es dem Klagenfurter Stadttheater gelungen, eine wundervolle Oper auf die Bühne zu bringen. Ob alt oder jung, diese Oper konfrontiert jeden Menschen mit Situationen, denen er sich im Alltag nicht stellen muss. Alles in allem ist „Koma“ eine wundervolle Oper, die mich sehr begeistert hat.
Rindler Florian
3
Und plötzlich war das Licht aus…
Grundsätzlich ist es nicht immer einfach, eine Oper völlig neu zu komponieren, die auch den Zahn der Zeit treffen soll. Georg Friedrich Haas, dem Komponisten der Oper „Koma“, ist das aber erfolgreich gelungen. In seinem Werk beschreibt er eindrucksvoll, wie sich der Umgang mit Michaela, einer jungen Mutter, die sich, seit sie einmal im Winter fast beim Schwimmen in einem See ertrunken wäre, im Wachkoma befindet, gestaltet. Besonders wird das Stück aber erst durch die eigens dazu komponierte Musik. Man kann in diesem Fall nicht von „normaler“ zeitgenössischer Musik sprechen. Sie ist anders. Für das Ohr eigentlich purer Schmerz, für einen Musikkennenden ein Verbrechen an der Kunst, für die Kunst ein Zeichen. Ein Zeichen, dass es auch anders geht.
Hervorzuheben ist natürlich auch die Leistung des Stadttheaters Klagenfurt. Der Regisseur hat offensichtlich verstanden, was der Komponist mit seinem Werk aussagen will. Die Kunst einmal anders. Mit seiner ungewöhnlichen Inszenierung bewies Immo Karaman, dass man das Publikum auch anders begeistern kann. Obwohl das Bühnenbild relativ einfach gestaltet war, ein ganz gewöhnliches Krankenzimmer, zeigten sich die Zuschauer beeindruckt. Mit zusätzlichen visuellen Lichteffekten, die László Zsolt Bordos‘ Kunst zuzuordnen sind, bekam die ganze Vorstellung ein besonderes Flair. Dazu kommen noch die einzelnen Lichtstufen im Saal. Dreißigmal wurde die Beleuchtung komplett abgedreht und es herrschte totale Dunkelheit sowohl auf der Bühne als auch im Zuschauerraum. Einzigartig.
Die Musik. Außergewöhnlich. Dirigent Bas Wiegers zaubert gemeinsam mit dem Orchester. Da das Stück hauptsächlich von dissonanten Klängen begleitet werden muss, war es natürlich auch eine Herausforderung für das gesamte Orchester. Obwohl man zunächst noch recht wenig mit diesen Tönen anfangen kann, ist man am Schluss einfach nur erstaunt, was alles möglich ist. Mit der Zeit gewöhnt sich das Ohr an die Klänge. Zusammen mit dem Bühnenbild und dem dargebotenen Gesang der einzelnen Darsteller und Darstellerinnen harmonierte das Stück in vollen Zügen.
Florian Klösch 7B