Wusstet ihr, dass wir etwa 90 % unserer Wahrnehmung unseren Augen zu verdanken haben? Es ist uns vielleicht nicht bewusst, aber das Sehen ist für uns zu etwas Selbstverständlichem geworden, ohne dem wir uns den Alltag so nicht vorstellen könnten.
Am 4. Februar 2020 wurden wir, SchülerInnen der 7. Klassen, ganz besonders auf diese Dinge aufmerksam gemacht. Im Rahmen des Wahlpflichtfaches Biologie besuchten wir gemeinsam mit unserer Professorin den Blinden- und Sehbehindertenverband Kärnten.
Dies ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, blinden und sehbehinderten Menschen eine Möglichkeit zu geben, ein selbstbestimmteres Leben führen zu können. Seit nun 70 Jahren dient der Verband als Ort des Beisammenseins und als Kontaktstelle für jene Menschen, die Hilfe suchen, da ihr Augenarzt vielleicht für sie nichts mehr tun kann. Angeboten werden kostenlose Beratungsgespräche, organisierte Reisen und ein Shop mit etlichen Hilfsmitteln für sehbehinderte Menschen. In diesem gibt es beispielsweise sprechende Armbanduhren oder rasselnde Fußbälle, die extra für sehbehinderte Menschen entwickelt wurden.
Im Zuge einer Führung durch den Blindenverband bekamen wir einen sehr guten Einblick in die Lebenswelt und den Alltag sehbehinderter Menschen. Neben einer Werkstatt für verschiedenste Handarbeiten, einem Fitnessstudio und einer Schießanlage, gibt es dort auch einen Tischtennisraum. Ja, stark sehbeeinträchtigte Menschen spielen auch Tischtennis. Allein durch die Geräusche des Balles gelingt es ihnen, die Sportart nicht viel weniger gut zu beherrschen als wir Sehende.
Als Höhepunkt durften wir beim „Blinden – Cafe“ selbst ausprobieren, wie es sich anfühlt und worauf man achten muss, wenn man nichts sehen kann. In einem stockdunklen Raum wird es gleich einmal zur Schwierigkeit, sich eine Tasse Cafe einzuschenken oder einen Kuchen zu essen. Vom Obmann des Verbandes, Willibald Kavalirek, lernten wir einige Tipps und Tricks, mit denen sich blinde Menschen im Alltag besser zurechtfinden können. Zum Beispiel spüren blinde Menschen die Nähe eines Anderen oder merken nur durch den Widerhall wann eine Hausmauer zu Ende ist. Dadurch dass sie nichts sehen können, sind andere Sinne wie das Hören und Fühlen viel stärker ausgeprägt als bei uns. So gibt es auch die Braille- Schrift, die mithilfe von 6 Punkten 63 verschiedene Zeichen bilden kann.
Der Besuch gestaltete sich sehr interessant und informativ. Er zeigte uns, wie sehr wir uns auf unsere Augen tagtäglich verlassen und wie schwer es ist, ohne sie zu leben. Deshalb raten wir jedem: Passt auf eure Augen auf! Das Augenlicht ist das wertvollste Gut!
Antonia Kieber