Tiger- und andere Freiheiten

 

Dramolette VI

in Antonio Fians Manier

 

von Schülerinnen und Schülern der 6C und 4D am Europagymnasium Klagenfurt

 

16. April 2013

 

Preis: 2 Euro

 

 

 

 

 

 

 

AUTOFAHRT

(Anna Semlitsch, Felicitas Korak, Elisa Schneider)

 

Vorhang auf. Mann und Frau sitzen in einem Auto. Frau fängt an wie wild in ihrer Tasche zu kramen und sich zu schminken.

 

Mann: Muss das jetzt sein?

Frau: Ja warum nicht?

Mann: Weil es mich ablenkt.

Frau: Wovon?

Mann: Vom Autofahren?!

Frau: Dann konzentrier dich!

 

Pause.

Mann verkrampft sich, und beginnt laut rum zu brüllen.

 

Mann: Hör endlich auf! Für wen machst du das eigentlich?

Frau: Man kann ja nie wissen.

 

Mann reißt überrascht die Augen auf.

Vorhang zu.

 

 

Heimatbewusstsein

(Simone Bruckner, Tanja Mack, Anna Dovjak)

 

Kärnten, Neuer Platz, es wird Abend, der Platz ist menschenleer. Jens Piefke, offensichtlich ein deutscher Urlauber, wirft achtlos eine Flasche auf den Kärntner Boden. Motte, ein heimatbewusster Kärntner, merkt es sofort.

 

Motte: He du! Wos wirfstn de Flaschn auf unsa schens Kärnten!?

Jens: Wat denn?

Motte: Aso und a Piefke bißt ah no? Donn is olles klar.

Jens: Ja ey darf man dat hier nisch mehr oda wat?

Motte: Des is mei Heimatland, da liegt ka Flaschn am Boden!

Jens: Du hast wohl n´ bisschen zu tief ins Glas geguckt!

Motte: Schleich di mit deiner Flaschn, oda du lernst mi richtig kennan!

 

Ein Japaner kommt vorbei und fotografiert die zwei.

 

Japaner: Piefke und Käntna und Flasche: Sehr schönes Bild!!

 

VORHANG

 

 

Unsere ZUKUNFT

(Antonia Biró, Victoria Katharina Flick, Elisabeth Bachmann)

 

 

 

Vorhang auf. 4 Politiker sprechen vor einem Fernsehauftritt. Der erste mit einer schwarzen Haube, der nächste mit einer blauen Haube, der dritte mit einer roten Haube und er letzte mit einer grünen Haube.

 

Ein 5. tritt ein und nimmt Platz. Seine Haube leuchtet weiß, wie keine andere.

Er sagt: Hi!

Der Blaue: Wer bist du? Ein Fremder?

Der Weiße: Die Politik in Austria ist nicht gut.

Der Grüne: Willst du uns helfen? Wirst du auf die Umwelt achten?

Der Weiße erneut: Ich kann euer Land retten.

Der Schwarze: Wirst du die Wirtschaft auf Vordermann bringen?

Weiß: Das will ich tun!

Der Rote: Woher kommst du?

Der Weiße: KANA-DA

Der Grüne. Aus keiner dort?

Der Schwarze: Nein, aus Kanada

Der Rote: Maria na, nicht der aus Kanada! Der mir der Rolex Uhr, pass auf, dass ich dem nichts tua.

 

Vorhang zu.GUTE GRÜNDE

(Marie Binder, Nikolaus Kostwein, Valentin Gruber)

 

Lehrer: Kevin, wie gedenkst du begründe ich diese Note?

 

Schüler stammelt

 

Schüler: Hääää…..??

Lehrer: Das heißt nicht hä, sondern wie bitte!!

 

Schweigen

 

Schüler: Wie bittschen??

Lehrer: Ich habe dich gefragt, warum du glaubst, dass ich dir ein Nicht Genügend gebe?

Schüler: Jo, vüüleicht weil se net fehr (=fair) san?!

 

Wiederum Schweigen

 

Lehrer: Wie erlaubst du dir mir diesen Vorwurf zu machen?!

Schüler: Nojo, vüülieecht weils de Wohrheit is.

 

Langes Schweigen, Pause, gefolgt von noch längerem Schweigen, fast schon unerträglich

 

Lehrer: Jetzt weiß ich endgültig wie ich deine Note begründe.

Schüler: Jo, ok, nimm i, passt ma eh supaa.

 

Lehrer schaut verdutzt.

Vorhang.

Mit Schlog?

(Marco Steinthaler, Peter Hirsnik)

 

Landgasthof in Kärnten, früher Abend, gegen 18:00 Uhr.

Gast ruft sich den Kellner.

 

Gast: Wos schlogst ma denn vor?

Kellner: Wia hättn an guaten Rehrucken

Gast: A gonzes Reh?

Kellner: Na, nua den Ruckn!

Gast: Den Buckl von wem?

Kellner: Wast wos, rutsch mir den Buckel runter!

Gast: Jetzt is ma schon egal, bring mir an Indianer mit Schlog!

Kellner: Jetzt wüllst a noch an Indianer?

Gast: Na, an Indianer mit Schlog!

Kellner: Manst vielleicht den Moor im Hemd?

Gast: Na an Indianer!

Kellner: Mit Schlog?

 

VorhangKaisaschmoan

(Sebastian Kokesch, David Lautner)

 

Kärnten im März 2013. Eine Kirche.

 

Gerhard, wer sonst? steht am Kirchturm, den Blick nach unten gerichtet.

Gerhard: Wenn i jez hupfn tetat, a tetats mi vamisn, liabe Kärntnerinnen und Kärntner?

Pause.

Gerhard hört ein Geräusch.

Er wendet seinen Kopf nach links.

Gerhard: Wer bistn du?

Auf seiner Schulter sitzt ein kleiner Engel.

Engel: Da Jörg

Pause.

Plötzlich bemerkt Gerhard auf seiner rechten Schulter einen kleinen Teufel.

Teufel: Sorry fia di Vaspetung, woa grod bam Gabriel.

Gerhard: Du? Beim Erzengel? No serwas, Kaisa!

Pause.

Gerhard: Soll i hupfn?

(langes Schweigen)

Teufel: Tua di, i wül ham!

Engel: Woast do und bist glei wida weg! Die Partei braucht di, Gerhard und die Leit plean schon.

Teufel: Scheiss drauf, vuam Teifl sama olle gleich, außadem homa a Hazung.

Gerhard: Klingt nit schlecht.

Engel: Jo heast, do untn san jo olle rot!

Teufel wechselt Schulter und gibt dem Engel eine Ohrfeige.

Gerhard: Aufhean zum streitn, i bin der um dens get!

Teufel: Des glabst wol sölba nit, du Schlumpf!

Engel: Schau on, da Himml is blau, a echts Kaisawetta.

Teufel A schena Tog zum Sterbn.

Ein Augenzeuge beobachtet, wie jemand vom Kirchturm stürzt.

Minuten später verlassen zwei Gestalten die Kirche.

Gema noch auf a Bia?Zufall

(Sebastian Salzburger, David Gigacher, Tobias Welz, Moritz Kropfitsch, Lorenzo Petricone und Andreas Wallner)

 

4 Personen sitzen an einer Bar und diskutieren über Atomkraft.

 

Person 1: Atomkraft ist praktisch, weil Atomenergie keinerlei Klimaschädigungen hervorruft. Fossile Brennstoffe dagegen vergiften unser wertvolles Weltklima: Gletscher schmelzen, Winde werden stärker, der Wintertourismus ist in Gefahr! Die Wirtschaft, die Wirtschaft ist von Einbußen bedroht!!! Atomkraft ist sauber!

 Person 2 (Pessimist mit weinerlicher Stimme): Wir wern olle sterben!! Dos Ende is noh! I spiar`s, i spiar`s.

 Person 3: (zu 2) Gib`a Ruah, du Schworzmola! Oba jetzt im Ernst! … Wos is mit`m Atommüll? Wo logar ma unseren atomaren Obfoll?

 Person 4: Der Atommull is hinnehmboar, weil wia sooo vül Energie gwinnan! Vül Energie – für die Wirtschoft, die Schneekanonen und für uns olle! – Ka Problem da Atommüll – aufe am Mond damit, bessa noch aufn Mars! – Und basta!

 

Sie alle starren den Fernseher an.

 

Fernseher: Wir unterbrechen für eine wichtige Sondermeldung! Das Atomkraftwerk Krsko ist soeben explodiert. Ganz Europa wird binnen Tagen verseucht sein und untergehen.

 

Panik. Alle laufen planlos herum, ein Stuhl fliegt aus dem Fenster.

 

Barkeeper: Wir werden sterben! Wir werden sterben! Wir werden sterben! Wir…

Person 2 (Pessimist): Ich hab`s euch ja gesagt! – Dass ich auch immer Recht haben muss! Ojeojeoje!

Person 4: Aaaahhhhh geeeehhhh!!!! Wos moch i jetzt bloß?

Person 3: Jetzt konnst die nur noch selber statt deinem Atommüll am Mars aufe schießen. Geh so a Schaß! Des muass i da Resi sogn!

 Person 1: Laufen Sie, laufen Sie! – Hat irgendwer Kalium- Jodid-Tabletten?

 

Sie rennen aus der Bar…

VORHANG

Schulbank-Gespräche

(Victoria Cesar, Lena di Gaspero & Juliette Glas)

 

Klassische Situation. Alltag eines jeden Schülers.

Er, der wohlgenährte Lehrer, marschiert unermüdlich.

Stille. Leises Gemurmel aus der rechten, hinteren Ecke.

Sie erlischt beim Klang der schweren Schritte, durch die Reihen.

 

Licht auf die letzte Reihe.

Franz: He, wann isn aus?

Paul: Gleich wie immer, eine halbe Stunde noch.

Franz: Olta, die Zeit vergeht heit oba nix.

Pause.

Lehrer: (monotones Diktat) …Temperatur. Ist ein Maß… für die thermische … Bewegung …

Franz: Paul, wos sogtn der?

Paul: Keine Ahnung, warum hörst du nicht selber mal zu?

Pause.

Franz: Is sei Frisn eigentlich Absicht oder passiert erm des?

Paul: Ach, halt einfach die Goschn.

 

Plötzlich klappt der Lehrer energisch sein Lehrbuch zu.

Es läutet, der Klang der Erlösung.

Nicht mal die hasserfüllten Blicke des Lehrers trüben die Stimmung.

Licht aus.Nachts im Auto

(Franziska Ganster, Fabian Slamanig, Natascha Sumnik)

 

Es ist Winter und sehr kalt. Anna rutscht auf ihrem Sitz hin und her. Im Auto ist es still, die Mutter fährt. Sie sieht in den Rückspiegel.

 

Mutter: Was getrunken?

Anna und Felix: Nur Cola.

Lisa nuschelt: A bissl an Tequila.

Anna zischt: Ma sei leise!

 

Die Mutter schaut aus dem Fenster. Sie hat nichts gehört. Sie zieht ihre Jacke weiter zu, denn darunter trägt sie nur ihren Pyjama.

 

Felix: Ma danke fürs Holen. A hama wohl nit beim Fernsehn gstört?

Mutter: Passt schon!

Pause

Felix: Wie geht’s eigentlich dem Mann?

 

Stille. Nach einer Weile.

Mutter: EX-Mann!

 

Stille.

Lisa rülpst.

Felix: Mohlzeit!

 

VorhangZu wenig Platz!

(Sebastian Uhl, Julian Melcher, Karl–Friedrich Flick)

 

Herbert möchte seinen 80-jährigen Vater endlich wieder einmal dazu bewegen, aus seiner Wohnung rauszukommen. Deshalb schleppt er ihn in die Cine City in Klagenfurt. Gerade rechtzeitig für die 18:00 Uhr Vorstellung, der Hobbit! Doch sein Vater ist damit überhaupt nicht einverstanden.

 

Herbert: So Vata, was sagst jetzt? Es is ja eh a schens Kino.

Vater: Ach ge, so a schas! Welchn Film schau ma uns eigentlich an? Spült da Mundl noch was?

Herbert: Na Vata, wia gemma in den Hobbit.

Vater: So a klans gspritzts Mandli mog i wirklich net segn. Übahaupt, warum ausgerechnet ins Kino? Du wast ganz genau das i Platzangst hob. Jetzt san schon so fül Leit da, wie wird des erst späta sein? Kumm jetztan, i mog wenigstns Plotz zum Einegehn hobn.

Herbert: Aba Vata sei doch net so. Du wast ganz genau das da Kinosaal zua is. Wia kömma erst 5 Minutn vorm Anfang eine gehen.

Vater: Ja supa! Das hast, es gehn dan alle auf amol durch so a klane Tür?

Herbert: Jo Vata, des hab i dia schon tausnd mol gsagt.

Vater: Na, bestimmt net. Schau amol wi mei Herz schon wida pocht! I hob schon wida Angst. Pass auf mi auf Herbert. Ich hasse es hier. Meine Beine zittan schon wida. I glab mir wird schlecht! I muss auße.

Herbert: Also dia kann man aba a nix Recht mochn! Imma muast du meckan. Des is echt net okay von dia. I was das dei Leben hart is. Aba wenigstns deim Sohn zu Liebe kenntast vasuchn die amol zu amüsiern. Jetzt kumm da Fülm beginnt glei. Vata wo bistn jetzt? Vata, kumm! Scheise Vata, steh steh auf. Was isn los mit dia? Hilfe!LINGUA FRANCA

(Sarah Salzburger, Valerian Schally, Katharina Schüttelkopf)

 

Ein Wiener und zwei Damen sitzen auf der Bushaltestelle.

Wiener: Where ar you fromm? Ää’m fromm hier!

1. Dame: I bin us dr Schwiiz.

2. Dame: I bin Sächsin!

Wiener: Leiwond!

Schweizerin: Jo, sou sexy bisch du niat…

Sächsin: Nee, ik bin öüs Sachsen!

Wiener: I tat di trotzdem pudan.

Schweizerin: Warum? sie isch äh scho so blass?

Sächsin: Wat?

Schweizerin: Blass bischt!

Wiener: Bessa bloss ois blad…

Lange Pause.

Stille.

Vorhang.Tigerfreiheiten

(Laura Welz, Eline Krauland, Auriane Klaus)

 

Ein Junge steht vor dem Tigerkäfig, staunend betrachtet er das Tier. Ein Zoowärter kommt.

 

Zoowärter: Da staunst du, was? So ein schönes und gefährliches Tier hat nicht jeder Zoo.

Junge: Aber warum ist er eingesperrt? Zoowärter: Damit er nicht gefährlich wird und in Sicherheit vor bösen Menschen ist.

Junge: Tiere gehören nicht eingesperrt! Lassen Sie ihn frei! Zoowärter (murmelnd): Sture Jugend. (lauter): Unsinn! Wenn er frei wäre, würde er dich auffressen. Junge: Ich habe aber gehört, Tiger fressen keine Menschen. Jedenfalls nicht einfach so.

Zoowärter (Geduld verlierend): Aber böse kleine Jungen wie dich schon! – Und jetzt geh. Hast du nichts Besseres zu tun? Junge (trotzig): Nein. Ich werde diesen Tiger befreien! Zoowärter seufzt. Zoowärter: Schau. Hier geht es ihm besser als in der Freiheit. Er hat immer einen vollen Bauch und braucht sich vor nichts fürchten… (zu sich selbst): … Oder? Junge: Nein! Sie mästen ihn hier ja wie ein Schlachtschwein. Er ist nicht frei. Er kann keine eigenen Entscheidungen treffen. Er hat verlernt, was es heißt, wild zu sein… (zu sich selbst): … Oder?

Pause

Junge und Zoowärter gleichzeitig: Aber vielleicht…

Junge und Zoowärter schauen sich überrascht an.

 

Vorhang.